VP Exakta
1933 stellte die Ihagee auf der Leipziger Frühjahrsmesse eine Spiegelreflexkamera für den 127er Rollfilm vor, die Exakta. Da es sich dabei um das Negativformat 4 x 6,5 cm handelte - so wie bei der Kodak Vest-Pocket - wurden die Kameras auch VP Exakta genannt.
Die Kodak Vest Pocket aus dem Jahre 1913 - der Namensgeber der VP Exakta
Modelle, Versionen und Varianten
Die VP Exakta wurde bis 1938 in fünf verschiedenen Modellen poduziert.
Diese unterscheiden sich wie folgt:
| Modell | Kennzeichen |
| Modell A | Standardtyp ohne lange Verschlußzeiten |
| Modell B | Standardtyp mit langen Verschlußzeiten |
|
Nacht-Exakta |
Standardtyp mit besonders lichtstarkem Objektiv |
| Exakta-Junior | Vereinfachte Version des Typ A |
| Exakta mit Plattenrückwand | Standardtyp mit Rückwand und Mattscheibe für Platten |
Die fünf Modelle lassen sich weiter in Versionen unterteilen, wobei die Anzahl der Versionen pro Modell unterschiedlich ist. Die Versionen unterscheiden sich z.B. in der Farbe, wobei die meistens VP Exaktas schwarz lackiert und nur wenige in Chrom ausgeführt sind. Weiter differieren sie in Anzahl und Anordnung der Blitzkontakte sowie des Transportmechanismus. Ältere Modelle besitzen einen Knopf für den Filmtransport, bei späteren Versionen wurde bereits ein Schnellschalthebel integriert. Insbesondere bei der Nacht-Exakta und der Exakta mit Plattenrückwand werden die Versionen noch nach den Standardtypen A oder B unterschieden.
Abweichungen innerhalb einer Version werden als Variante bezeichnet.
Eine ausführliche Beschreibung der Modelle, Versionen und Varianten ist dem Artikel: 75 Jahre Exakta zu entnehmen.
Kameras
Eine Auswahl von VP Exaktas wird in der VP Gallerie vorgestellt.
Die Definition der Modelle, Versionen und Varianten orientiert sich an Aguila und Rouah (2003): "Exakta Collection" (A&R) - sofern nicht anders ausgewiesen.
Die VP Exakta in ihrer Zeit
Die untenstehende Anzeige aus dem Jahr 1934 sowie die Reproduktion aus dem Schaja Photoführer von 1937 beschreiben die Eigenschaften der VP Exakta und vermitteln einen Eindruck über die preisliche Situation in den 30er Jahren.
Vergleicht man anhand des Schaja Photoführers die Kosten für die Exakta mit denen vergleichbarer Photoapparate der damaligen Zeit, dann bestätigt sich, dass die VP Exakta eine Kamera für gehobene Ansprüche war. Natürlich besaß sie auch herausragende Eigenschaften, die in dieser Kombination keine zweite Kamera bot, wie z.B.:
- Spiegelreflex-System
- Wechselobjektive (Systemkamera)
- Schlitzverschluss
- kürzeste Verschlusszeit: 1/1000s
- Lange Zeiten (von 1/10s bis 12s)
- Selbstauslöser (für Zeiten von 1/1000s bis 6s)
- Doppelbelichtungssperre
- Vakublitz-Anschlüsse
- etc.
In der folgenden Tabelle sind die Preise verschiedener Mittelformat-Kameras, wie sie im Schaja Photoführer von 1937 aufgeführt sind, gegenübergestellt. Da es keine Kamera zur damaligen Zeit gab, die die gleichen Eigenschaften und Ausstattungsmerkmale wie die VP Exakta besaß, vermittelt die Tabelle natürlich nur eine grobe Orientierung.
| Camera Modell | Optik | Besonderheit | Preis |
| Exakta VP A 4,5x6 | Tessar 2,8 | SLR, 1/1000s, SV |
190 RM
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| Exakta VP B 4,5x6 | Tessar 2,8 | SLR, 1/1000s, SV |
220 RM
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| Ikonta 4,5x6 | Tessar 3,5 | 1/500s, CR |
109 RM
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| Super Ikonta 4,5x6 | Tessar 3,5 | 1/500s, CR |
195 RM
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| Reflex Korelle 6x6 | Tessar 2,8 | SLR, 1/500, SV |
165 RM
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| Rolleiflex 6x6 | Tessar 3,5 | 2 äugige SLR, 1/500, CR |
192 RM
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| Rolleicord 6x6 | Triotar 3,5 | 2 äugige SLR, 1/500, C |
128 RM
|
| Voigtl. Brillant 6x6 | Skopar Anast. 4,5 | 2 äugige SLR, 1/500, CR |
61 RM
|
SV = Schlitzverschluss
CR = Compur Rapid-Verschluss
C = Compur-Verschluss
